haupt- oder nebenberuflichSoll ich Networkmarketing haupt- oder nebenberuflich betreiben? Mit diesem Artikel möchte ich allen Network-Neustartern, Uplines und Coaches ein wenig Entscheidungshilfe bei einer sehr oft gestellten Frage geben.

Ist es besser, im MLM gleich hauptberuflich einzusteigen oder sollte man erst nebenberuflich starten? 

Oder mehr noch, ab welchem Zeitpunkt ist der Wechsel in den Hauptberuf sinnvoll, wenn man das Business nebenberuflich gestartet hat?

Zuerst einmal meine persönlichen Erfahrungen, die ich im Laufe meiner 9-jährigen Tätigkeit im Strukturvertrieb diesbezüglich gesammelt habe. Glaube mir, aus Sicht einer Führungskraft oder Upline im MLM/ Vertrieb ist es immer charmanter, mit Geschäftspartnern zusammenzuarbeiten, die von sich sagen „Wir sind hauptberuflich tätig“ oder „Ich habe keine anderen Verpflichtungen; ich kann mich 24 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche um den Aufbau meines Geschäftes kümmern“.

Außerdem ist doch die Zahl der hauptberuflichen Geschäftspartner und Führungskräfte immer ein Indiz dafür, wie erfolgreich man selber ist und wie schlagkräftig der eigene Vertrieb. Deswegen war es in meiner aktiven Vertriebszeit auch immer mein erklärtes Ziel, meine Partner so schnell wie möglich in die Hauptberuflichkeit zu führen. So weit so gut.

Bei der praktischen Umsetzung dieser Strategie habe ich allerdings immer wieder eine interessante Beobachtungen gemacht.

Bei Partnern, die aus dem Nebenberuf in den Hauptberuf gewechselt sind, gab es in 8 von 10 Fällen anfänglich nicht die von allen erwartete Umsatzsteigerung. Sondern paradoxerweise eher Stagnation oder mehr noch einen Leistungsabfall. (Das hatte übrigens nichts mit mir und meinen Partnern zu tun, das ist ein allgemein anzutreffendes Phänomen).

Warum ist das so?

Lass uns die Situation einmal anhand eines fiktiven Beispiels skizzieren. Nehmen wir mal an, Du hast einen Partner, der 12 Monate bei Dir ist und das Geschäft nebenberuflich aufbaut. Das schafft er oder sie, indem er/ sie neben seinem Hauptberuf, in dem er 8-10 Stunden am Tag verbringt, kontinuierlich und fleißig seine Gespräche mit Produktinteressenten oder zukünftigen Businesspartnern führt. Sagen wir mal, mit einem pro Tag; das sind im Schnitt sieben in der Woche. (7 durchgeführte Termine/ Präsentationen sollten übrigens für jeden nebenberuflichen Partner die erstrebenswerte Benchmark sein).

Durch kontinuierliche Arbeitsweise schafft er/ sie es deshalb, sich ein Einkommen von 2500 Euro monatlich aufzubauen. Klar, dass man da geneigt ist, den Wechsel in den Hauptberuf vorzunehmen. Mit viel Euphorie und visionären Gedanken steht dieser Partner dann vom einen auf den nächsten Tag als frisch gebackener Unternehmer/ Unternehmerin da. Und hat schlicht und ergreifend 8-10 Stunden mehr Zeit als vorher für sein Geschäft.

Das Verrückte dabei ist allerdings Folgendes.

Diese (Mehr-)Zeit zu haben, reicht alleine nicht aus! Die Problematik und Herausforderung für die meisten ist jetzt nämlich die, diese verfügbare Zeit auch sinnvoll zu nutzen. Also mit einkommensproduzierenden Terminen (Produktpräsentationen oder Sponsorgesprächen) zu füllen. Das würden die meisten auch gerne tun. Es fehlt aber schlicht und ergreifend das Kontaktpotenzial von neuen Interessenten! Das heißt also, in den meisten Fällen ändert sich an der Arbeitsweise dieses Geschäftspartners rein gar nichts. Außer dass er/ sie nicht mehr zum „Hauptjob“ muss. 

Aus unserem ultraeffektiven Vertriebspartner, der ein Jahr lang wie ein Uhrwerk erfolgreich gearbeitet hat, ist mehr oder weniger über Nacht ein „fauler Hund“ oder ein „faules Mädel“ geworden; jemand der lediglich eine Präsentation am Tag macht und die restlichen 10 Stunden nicht weiß, was er/ sie anstellen soll.

Zu allem Überfluss gesellt sich zu dieser Situation meist noch die Tatsache, dass sich bei machen Partnern eine nicht nachvollziehbare „Jetzt habe ich es endlich geschafft“-Mentalität entwickelt. Eine Mentalität, die eher dem „schönen Leben“ frönt als der exzessiven Arbeit.

Ziemlich genau kann man dann die Uhr danach stellen, dass im nächsten oder übernächsten Monat bei genau diesem Geschäftspartner zudem die paar Gespräche mit potenziellen Interessenten nicht so laufen wie geplant; und deswegen die Umsätze nach unten gehen. Da die gute Laune im Network Marketing eng an den Umsatz gekoppelt ist, verabschiedet sich diese spätestens im Monat danach … Und der hautberufliche Partner ist nun endgültig in der Welt des Unternehmertums angekommen. 

Lange Rede kurzer Sinn:

War es früher mein Ziel war, einen Partner möglichst schnell in die Hauptberuflichkeit zu bringen, wäre heute mein Ziel, ihn/ sie möglichst lange im Nebenberuf zu halten und die Hauptberuflichkeit ein wenig aufzuschieben.

Ich würde also eher mit ein paar mehr nebenberuflichen Partner arbeiten, die zufrieden sind, als mit Hauptberuflern, die nicht das notwendige Geld verdienen.

Der Hintergrund ist der, dass nebenberufliche Partner in der Regel wesentlich effektiver sind wie Hauptberufliche … Viel effektiver! Sie machen ihren Hauptjob und müssen ihre freie Zeit sehr gut planen und einteilen, um nebenberuflichen Erfolg zu generieren.

Bei Hauptberuflern ist das meisten anders. Hauptberufler „vertrödeln“ viel Zeit und denken, wenn sie zwei Termine am Tag machen, wäre das viel oder sie hätten viel geleistet. Dabei ist dem in kleinster Form so. „Viel“ wären 5 Termine pro Tag, aber die macht keiner. Oder kennst Du jemanden in Deiner Orga, Deinem Vertrieb/ Deiner Downline, der als Hauptberufler 5 Termine am Tag durchführt? Ich weiß, dass es solche Kollegen/ Kolleginnen gibt, aber sie sind in der absoluten Minderheit.

An alle hauptberuflich im MLM Tätigen an dieser Stelle mal ein Frage:

Wann hast Du das letzte mal 20 Präsentationen gehalten  oder persönliche Gespräche in einer Woche geführt? Und wann hast Du das 2-3 Monate hintereinander durchgehalten?

Ach sorry, Du hättest gerne, aber Du hattest ja kein Kontaktpotenzial…;-)!

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Nun zu meinen konkreten Gedanken und Tipps, ob (und wann) Du MLM haupt- oder nebenberuflich betreiben solltest

1. Stell Dir die Frage, was für ein Typ Du bist?

Es gibt Menschen, die zerbrechen unter Druck; andere laufen zu Höchstleistungen auf, wenn sie müssen. In welche Kategorie würdest Du Dich einordnen? Wenn Du eher ein Sicherheitsdenker bist und mit Druck nicht gut umgehen kannst, dann warte lieber ein wenig länger mit dem Wechsel.

2. Bist Du in der Lage, Dich selbst mit den einkommensproduzierenden Tätigkeiten zu versorgen?

Kennst Du also Wege und Möglichkeiten, Dir aus dem Stand und immer wieder innerhalb einer Woche neues Kontaktpotenzial zu beschaffen, aus dem Du 20 Termine mit Interessenten generieren kannst? Wenn ja, dann freie Fahrt! Wenn nein, dann solltest Du Dir Gedanken machen, welches Dein Weg werden könnte und wie Du Dir dieses Potenzial beschaffen kannst.

Mein Weg war und ist der „Direktkontakt“. Aber unabhängig davon gibt es natürlich unzählige Strategien, neue Geschäftspartner zu gewinnen. Und jede davon ist gut, wenn man sie richtig und oft genug anwendet. Übrigens bin ich mittlerweile der Meinung, dass man als Networker nicht nur von einer Potenzialquelle abhängig sein sollte. Auch in diesem Bereich ist Unabhängigkeit der Schlüssel zum Erfolg. Und unabhängig sind nur die, die mehrere Quellen anzapfen können, aus denen sie neues Kontaktpotenzial generieren.

3. Ergänzend dazu solltest Du Dir wirklich Gedanken machen, was es speziell in Deinem System für Handwerkszeuge braucht, um erfolgreich zu sein?

Ähnlich wie ein Frisör mit Kamm, Schere, Fön und allerlei Haarpflegeprodukten umgehen können muss, solltest auch Du Dein vertriebliches Handwerkszeug kennen und die Frage stellen, ob Du dieses wirklich beherrschst? Die Frage ist also, bist Du fit im Bereich Produktpräsentation und Verkauf? Beherrschst Du die telefonische Terminvereinbarung mit Interessenten inclusive Argumentation und Einwandbehandlung? Kannst Du Dein Sponsorgespräch und beherrschst Du die Grundlagen der Einarbeitung und Aktivierung neuer Partner? 

4. Lüge Dir nicht selber die Taschen voll!

Nur weil Du ein oder zwei mal im Nebenberuf genauso viel verdient hast wie im Hauptjob ist das noch lange kein Indiz dafür, dass das auch in Zukunft so bleiben wird. Aus meiner Sicht solltest Du diesen Verdienst mindestens über 6 Monate halten können, besser noch länger. Erst dann macht es Sinn, sich konkrete Gedanken über einen Wechsel in die Hauptberuflichkeit zu machen.

5. Einnahme ist nicht gleich Gewinn!

Beachte bitte, dass Einnahmen aus selbständiger Tätigkeit keinesfalls mit den Nettobezügen aus dem Angestelltenverhältnis gleichzusetzen sind! Einige Kollegen und Kolleginnen ohne betriebswirtschaftliche Kenntnisse gehen zum Beispiel davon aus, dass 1500 Euro Nettoverdienst im Hauptjob das selbe sind wie 1500 Euro Einnahmen aus der nebenberuflichen Tätigkeit im Network-Marketing. In jedem Falle ist hier unbedingt der Rat eines Steuerberaters einzuholen; und dieser wird Dir (eher konservativ gerechnet) erklären, dass Du das Dreifache einnehmen musst, um über 1500 Euro frei zu verfügen.

Konsultiert man hier keinen seriösen Berater, ist man schnell geneigt, sich die Situation schön zu rechnen. Man vergisst „großzügigerweise“ die Rücklagen für Steuern, Investitionen und Absicherung mit einzuplanen. Bitte konsultiere deshalb diesbezüglich unbedingt einen Fachmann, der Deine steuerliche und finanzielle Situation kennt und Dir entsprechende Tipps bei Deiner Businessplanung geben kann.

6. Wenn oder bevor Du als Networker in die Hauptberuflichkeit wechselst, denke darüber nach, Dir ein klein wenig Sicherheit aus Deinem alten Hauptjob zu bewahren

Ehe Du den kompletten Cut machst, versuche doch, eine Halbtagsstelle oder eine Teilzeittätigkeit mit Deinem Arbeitgeber zu vereinbaren. Wenn das nicht funktioniert, ist es immer ratsam, noch einen Minijob oder einen anderen Nebenjob mit festen Einnahmen zu haben. Alleine die Gewissheit, über existenzsichernde Fixeinkünfte zu verfügen, ist psychologisch gesehen ein riesiger Vorteil!

 

Zu guter Letzt noch ein kleines Resümee meinerseits

Es wird in der Praxis keinen „Fahrplan“ geben, der hier für alle passt. Denn unter dem Strich kommt es auch immer darauf an, was für eine Persönlichkeit man ist und wie man die Dinge sieht.

Ich persönlich kenne zum Beispiel eine Lehrerin, die seit Jahren im Network Marketing hoch erfolgreich arbeitet und hier fünf- bis zehn mal so viel verdient wie im Hauptberuf … und das als „Nebenberuflerin“. Ja, Du richtig gehört, als Nebenberuflerin mit 4-6 Stunden Zeit am Tag! Sie sagt zum Beispiel, sie würde niemals hauptberuflich im MLM arbeiten, weil ihr der Hauptjob als Lehrerin viel zu viel Spaß macht.

Weiterhin kenne ich einen Landwirt, der ein sehr einträgliches Landwirtschaftsgeschäft mit Vieh und eigenen Feldern betreibt und parallel im MLM mehrere zehntausend Partner aufgebaut hat. Er zum Beispiel ist der Meinung, dass man als Unternehmer immer auf mehreren Standbeinen stehen sollte und sich niemals von nur einer einzigen Einnahmequelle abhängig machen sollte. 

Jedoch sind auch einige Leute bekannt, die Network-Marketing kennengelernt und ihren Hautjob über Nacht gekündigt haben. Weil sie nicht länger warten konnten, ihr eigener Herr zu sein.

Du siehst, alles ist möglich, wobei ich die letztere Variante eher weniger empfehlen würde.

Kontaktstarke Grüße und viel Erfolg beim Deinem möglichen Wechsel in die Hauptberuflichkeit wünscht Dir

Dein REKRU-TIER

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